Dabei übte er scharfe Kritik an der jetzigen Regierungskoalition aus CDU und FDP. Augenblickliche gute Umfragewerte für die SPD versteht er als "Auftrag zum Regierungswechsel". Trotz der Piraten und Grünen sieht er seine Partei selbstbewusst auf den Regierungsbänken in Hannover und Berlin.
"Trotz der neuen Parteienlandschaft werden wie erstarken", so der Landespolitiker. Obwohl man noch nicht wisse, ob im nächsten Landtag sechs oder nur drei Parteien vertreten seien. "Wir werden in den nächsten 260 Tagen für den Regierungswechsel arbeiten." Dabei will die SPD nach den Worten Schostoks in der Herausforderung der politischen Mitbewerber Themen und Probleme des Landes konkret benennen, nach realen und vor allen Dingen glaubwürdigen Lösungsvorschlägen suchen und sich engagieren. "Die CDU steht zurzeit in einer gefährlichen Phase des Stillstandes", betonte der Redner. 65 Themen habe die CDU in ihrer Regierungserklärung in Arbeit gegeben. Doch Schostok wirft Ministerpräsident McAllister vor, bei Problemen während der Umsetzung auf Tauchstation zu gehen.
"Wir dürfen nicht nur kritisieren, sondern müssen auch etwas entwickeln", machte der Redner deutlich. "Die SPD hat ein Konzept vorgelegt." Schostok wies auf den Energiewandel hin, sprach sich klar gegen die Salzstöcke in Gorleben als Atomendlager aus, forderte die Einstellung von mehr Lehrern und die absolute Wahlfreiheit der Eltern, auf welche Schule sie ihre Kinder schicken wollten. "Kinder müssen alle gefördert werden." Unter anderem forderte er weiter ein Konzept für nachhaltige Haushaltspolitik, Maßnahmen gegen den Pflegenotstand und gegen den demografischen Wandel.
Kämpferisch gab sich auch die Unterbezirks-Vorsitzende Petra Tiemann. "Wir müssen nun vom Tellerrand in den Focus des Landes kommen." Sie sprach sich gegen das diskutierte Betreuungsgeld aus. "Wir brauchen Plätze für die Kinder." Und sie macht einen Pflegenotstand bei alten Menschen aus, der schnell geschlossen werden müsse.
In der Erziehung und Bildung sieht auch Stades Bürgermeisterin Silvia Nieber in der zukünftigen Parteiarbeit ein großes Betätigungsfeld. Sie habe sich in Stade gut eingelebt und sei von den Bürgern hervorragend aufgenommen werden, betonte Nieber. Egon Ohlogge, der nach seinem Ausscheiden aus dem Kreistag noch einmal einen Rückblick hielt, machte deutlich, "dass Politik nicht zum Kasperle-Theater werden darf".
Mehr Transparenz legte der Bezirksparteitag in seiner Satzung fest. So dürfen Parteigenossen, die nicht als Delegierte gekommen sind, mit diskutieren. "Hier müssen wir uns mehr öffnen", hatte Birgit Wilgorski die Anregung zum Beschluss gegeben. (kor)
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Hundertprozentig
Bei den Wahlen zum Bezirksvorstand erreichte die Vorsitzende Petra Tiemann aus Kutenholz ein Traumergebnis. 100 Prozent der Delegierten gaben ihr die Stimme. Im Amt souverän bestätigt wurden auch die Stellvertreter Annika Protze aus Stade und Dr. Sven Munke aus Horneburg.
Stader Tageblatt vom 07.05.2012