Der Landkreis Stade ist endgültig schwarz

Kai Seefried ist der strahlende Gewinner im Wahlkreis 56 – Helmut Dammann-Tamke siegt im Wahlkreis Buxtehude – Petra Tiemann (SPD) über Landesliste drin

Alles entschieden: Blumen für Petra Tiemann und den Wahlkreis-Sieger Kai Seefried. Foto Wisser

LANDKREIS. Das Bekenntnis kam kurz nach 19 Uhr: Natürlich hätten sie nicht wirklich an das Direktmandat glauben können, sagten Petra Tiemann und Stefan Schimkatis unisono – die Sozialdemokraten sind die Verlierer im Wahlkreis, aber so fühlten sie sich nicht; zumindest die Genossin konnte berechtigt lachen, denn sie ist über die Landesliste gewählt. Dagegen stand das Glücksgefühl von Kai Seefried und Helmut Dammann-Tamke, die mit ganz dickem Vorsprung die Landtagsmandate gewannen .

Spannend war das Geschehen gestern Abend im Stader Kreishaus nicht, denn nur bei einem Sieg der SPD hätten die Christdemokraten um die Direktmandate bangen müssen. Nachdem das Landesergebnis im Rahmen blieb, ließen die eintreffenden Auszählungen aus den Kommunen letztlich nur die Mienen der Christdemokraten aufhellen. Die FDP war bereits um 18 Uhr mit der Führungsriege im Kreishaus, die Prognose von den zehn Prozent auf Landesebene wurde respektvoll mit Beifall quittiert.
Der Wahlkreis Stade: Als Kai Seefried gegen 19 Uhr im Kreishaus eintraf, wollte er noch keine Glückwünsche annehmen, als wenig später Petra Tiemann erschien, waren sie sich schnell einig: „Ich gratuliere dir, und du wirst vermutlich mir gratulieren“, prophezeite die Genossin, die ihren Rückstand von 18 Prozent bei der Wahl 2008 auf jetzt 14 Prozent verringern konnte. Mit Platz sechs auf der Landesliste zieht sie aber erneut in den Landtag ein.
Kai Seefried hatte noch in der Nacht zu Sonntag selbst Plakate geklebt und um halb zwei bei McDonald’s festgestellt, dass er nun nur noch warten könne. Das hat sich für ihn gelohnt: „Ich hoffe jetzt, dass wir weiter regieren können, denn die Wahl hat eindeutig gezeigt, dass die Menschen diese Landesregierung von CDU und FDP behalten wollen.“
Mit 50,0 Prozent erreichte der Christdemokrat nahezu sein Ergebnis von 2008 (50,4 Prozent). Petra Tiemann landete abgeschlagen bei 36,2 Prozent (2008: 32,5 Prozent). In allen Kommunen war die CDU Siegerin. Bei den Zweitstimmen machten sich FDP und Grüne mit guten zweistelligen Ergebnissen bemerkbar, die Grünen erreichten 11,6 Prozent und die FDP 10,5 Prozent.
In der Stadt Stade liegt die CDU bei den Zweitstimmen mit 39,3 Prozent klar vor der SPD mit 32,3 Prozent. Die Grünen erreichten in der Stadt 14,0 Prozent und die FDP 10,7 Prozent.
Der Wahlkreis Buxtehude: Helmut Dammann-Tamke heißt der Sieger im Wahlkreis 55. Mit 48,6 Prozent lag er leicht hinter dem Ergebnis von 2008 (50,7 Prozent). Sein sozialdemokratischer Kontrahent Stefan Schimkatis musste sich mit knappen 18 Prozent weniger zufriedengeben, immerhin war er besser als sein Vorgänger Nick Freudenthal. Schimkatis verbesserte das Erststimmen-Ergebnis von 28,7 auf jetzt 31,0 Prozent. Der 42-Jährige wirkte im Kreishaus nicht unzufrieden: Er habe nie ernsthaft mit dem Mandat gerechnet, aber dennoch habe sein erster Wahlkampf Spaß gemacht. Der Sparkassen-Kundenberater ließ durchblicken: Er würde gerne wieder antreten.
Freude herrschte im Hause Dammann-Tamke: Der seit zehn Jahren im Landtag vertretene Landwirt kam als einziger der Matadoren nicht ins Kreishaus – er feierte mit seinen Freunden in seiner Heimatgemeinde Ohrensen. Der klare Wahlsieger: „Ich bin sehr zufrieden und dankbar für das fantastische Ergebnis, das sehe ich als Anerkennung meiner Arbeit.“
Interessant: Der Grüne Ralf Poppe, der kurz vor der Wahl aufgerufen hatte, die Erststimme Stefan Schimkatis zu geben, landete immerhin noch bei 10,7 Prozent, während der FDP-Kandidat Andrej Meyer nur 2,1 Prozent bekam. Poppe: „Da hat wohl etwas nicht funktioniert.“ Allerdings war auch er mit seinen Stimmen mehr als zufrieden.
Bei den Zweitstimmen im Wahlkreis 55 liegt die CDU bei 39 und die SPD bei 28,2 Prozent. Die FDP kam auf 10,7 und die Grünen auf 14,2 Prozent, was für die Grünen eine Steigerung um sechs Prozent bedeutet.
Interessant ist der Blick auf das Zweitstimmen-Ergebnis in der Stadt Buxtehude: Mit 34,7 Prozent liegt die CDU vorne, aber gut zehn Prozent hinter dem Ergebnis von 2008. Die SPD legte leicht zu, von 26,4 auf jetzt 29,9 Prozent. Klarer Gewinner sind aber die Grünen, die mit 17,3 Prozent ihr Ergebnis mehr als verdoppelt und damit ihr bisher bestes Wahlergebnis in Buxtehude eingefahren haben. Auch die FDP hat mit 10 Prozent leicht zugelegt. Die Linken spielten bei dieser Landtagswahl keine Rolle und reihten sich bei 2,5 Prozent ein, schlechter als die NPD, die 1,2 Prozent der Zweitstimmen bekam.
Die Wahlbeteiligung lag im Wahlkreis Buxtehude bei 60,7 Prozent, was eine deutliche Steigerung ist (2008: 53,2); im Wahlkreis Stade gingen 55,9 Prozent der Wahlberechtigten wählen – 1,3 Prozent weniger als 2008.

STADER TAGEBLATT vom 21.01.2013