SPD nominiert Robert Crumbach

LANDKREIS. Der Landratskandidat der Sozialdemokraten Robert Crumbach greift Amtsinhaber Michael Roesberg an. Am Schluss standen die SPD-Mitglieder auf und applaudierten langanhaltend. Robert Crumbach (51), Kandidat der Sozialdemokraten bei der Landratswahl, hat den Wahlkampf mit einer schwungvollen und mit viel Kritik an Amtsinhaber Michael Roesberg gespickten Rede eröffnet.

Die SPD-Unterbezirks-vorsitzende Petra Tiemann gratuliert Robert Crumbach zu seiner einstimmigen Nominierung. Foto Wisser

it der offensichtlich richtigen Mischung aus kämpferischer Rhetorik, der Forderung nach sozialer Gerechtigkeit und Hinweisen auf die lange Tradition der Sozialdemokratie brachte Crumbach die Zuhörer auf seine Seite. Hilfreich war dabei auch, dass er in den vergangenen Wochen alle SPD-Ortsvereine im Kreis besucht hat, was seinen Bekanntheitsgrad beträchtlich gesteigert hat. Crumbach tritt mit einem Zehn-Punkte-Programm an, zu dessen zentralen Punkten mehr Bürgerbeteiligung, größere Transparenz und eine moderne Verwaltung gehören. Die Genossen dankten dem Arbeitsrichter aus Potsdam den engagierten Auftritt bei der Kreiswahlversammlung im Hollerner Hof in Hollern-Twielenfleth mit einer einstimmigen Nominierung. Crumbach bekam 68 Ja-Stimmen bei einer Enthaltung. Damit ist er auch offiziell Kandidat der SPD für die kreisweite Direktwahl am 25. Mai.

Crumbach attackierte Roesberg scharf in seiner Rede. „Der wirtschaftlich und demographisch dynamische Landkreis wird durch fehlende politische Gestaltung ausgebremst“, sagte der Herausforderer. Der aktuelle Amtsinhaber verhalte sich „weltfremd, altbacken und unsozial“. In der Asylpolitik, der Kinderbetreuung, der Sozialpolitik mache er eklatante Fehler, so Crumbach an die Adresse von Michael Roesberg. Crumbach ging sogar so weit, dem amtierenden Landrat vorzuwerfen, er würde auf Kosten der Ärmsten und Bedürftigen „rechtsfehlerhaft“ handeln. Dabei nahm der Jurist Bezug auf die vom Oberverwaltungsgericht Lüneburg für „nichtig“ erklärte Satzung, die die Beiträge der Eltern für die Kindertagespflege regelt. Er forderte, dass nicht nur die Handvoll Eltern Geld zurückbekommt, die gegen die Satzung geklagt hatte. „Damit benachteiligt er die Eltern, die sich nicht auskennen, die sich nicht wehren können, die wenig Bildung haben, die nicht aus Deutschland kommen. Stattdessen: Familienfeindlich und Fehler vertuschen, Sparen auf Kosten der Bedürftigen.“

Das TAGEBLATT hatte darüber mehrfach berichtet. Die Kreisverwaltung vertritt die Position, dass das Oberverwaltungsgericht Lüneburg die Klage durch eine nachträgliche Änderung der kritisierten Satzung nicht weiter verfolgen wird. Im Kern geht es darum, dass Eltern unter Umständen gezwungen sind, Tageseltern für die Kinderbetreuung zu nutzen, weil es zu wenige Krippenplätze gibt, für die Tagespflege mit kleinen Betreuungsgruppen aber deutlich mehr zahlen müssen als bei einem Krippenplatz.

Crumbach: „Der aktuelle Herr Amtsinhaber entpuppt sich bei genauem Hinsehen als eine seltsame Mischung aus Provinzfürst, Paragraphenreiter, Bremsklotz und Amtsschimmel.“ Der Landkreis brauche einen neuen Landrat, und er sei „in jedem Fall der bessere Mann“.
 

STADER TAGEBLATT vom 24.02.2014