Ehegattensplitting begünstigt überkommene Rollenmuster
Unser Steuersystem begünstigt die Alleinverdienerehe und damit ein längst überkommenes Rollenmuster und es benachteiligt Alleinerziehende. Kinder sind ein Armutsrisiko.
Das Ehegattensplitting führt dazu, dass verheiratete Mütter seltener und mit weniger Wochenstunden arbeiten gehen. Der momentane finanzielle Vorteil ist sicher verlockend, in prekären Situationen wohl auch ein Rettungsanker, er verdeckt aber den Blick darauf, dass verheiratete Frauen auf diese Weise ihre wirtschaftliche Selbstständigkeit aufgeben. Spätestens im Falle einer Trennung bekommen sie das zu spüren.



Besonders verführerisch ist das Steuersplitting, wenn beide Partner sehr unterschiedlich viel verdienen. Hier kommt einerseits zum Tragen, dass Frauen immer noch weniger verdienen als Männer in vergleichbaren Positionen. Eben die statistischen 21% Minus.
Hinzukommt die unter Frauen weit verbreitete Teilzeitarbeit. Wer viel Zeit und Energie für die familiäre Sorgearbeit aufwendet, hat einfach weniger Zeit für die Berufstätigkeit übrig.
Einen Ausweg bietet dann Teilzeitarbeit – die schnell zur Teilzeitfalle wird. Denn wer beruflich aussetzt oder kürzertritt, verliert leicht den Anschluss. Teilzeitarbeit ist nicht karrierefördernd und führt zu geringeren Rentenansprüchen.


Wunschliste zum Equal Pay Day
Was ich mir zum Equal Pay Day wünsche:
- eine zeitgemäße Besteuerung
- eine solidarische Aufteilung der häuslichen Arbeit
- verträglichere Randbedingungen für berufstätige Alleinerziehende
- gleiche Bezahlung für Männer und Frauen – Equal Pay!
Die Autorin: