Wirtschaft, die allen nutzt
Vor uns liegt ein Jahrzehnt der Transformation und Veränderung. Wir stehen vor großen Herausforderungen.
Unsere gesamte Art zu wirtschaften verändert sich durch den Klimawandel, die Digitalisierung und durch internationale Konflikte und Kriege noch schneller als gedacht. Vor dieser Aufgabe dürfen und wollen wir nicht die Augen verschließen. Wir werden klimafreundlich und werden neue Produkte herstellen, wir werden unabhängig von russischem Gas.
Schritt für Schritt, ohne je stehenzubleiben, bauen wir unsere Energieversorgung um.
Aber dieser Wandel muss auch bezahlbar und sauber für alle sein. So, dass dieser Wandel eine Chance für neue Arbeit wird statt zum Risiko für unseren Lebensunterhalt.
Was mir besonders wichtig ist:
Ausbau der Digitalen Infrastruktur
Ein wichtiges Thema in unserer Region ist der nur langsam voranschreitende Ausbau der digitalen Infrastruktur. Hier bei uns auf dem Land zeigt sich das viel stärker als in den größeren Städten.
Viele Menschen befanden sich lange im Homeoffice, außerdem wird dieses Arbeitsmodell in Zukunft noch viel stärker in den Fokus rücken. Es wird unterwegs gearbeitet und Meetings finden im virtuellen Raum statt. Und wer im Homeoffice ist, braucht einen stabilen und schnellen Internetanschluss.
Ich studiere im Fernstudium. Das bedeutet für mich einerseits größtmögliche Flexibilität, andererseits aber auch, dass sowohl zuverlässiges Internet als auch eine gute Mobilfunkabdeckung für mich unverzichtbar sind.
Heute haben sich leistungsstarke Breitbandanschlüsse, aber auch ein flächendeckender Ausbau der Mobilfunknetze zu einem entscheidenden harten Standortfaktor für Unternehmen und Einwohner:innen entwickelt.
Schauen wir uns als ein Beispiel einmal die Industrie an: Dort können ganze Anlagen über mobile Geräte ferngesteuert werden. Aber auch neue technologische Anwendungen wie autonomes Fahren, intelligente Gesundheitssysteme oder Smart Farming sind auf eine gute Mobilfunkabdeckung angewiesen. Sie ist also genauso wichtig wie ein leistungsfähiger Breitbandanschluss.
Beides sind also entscheidende Kriterien für die Attraktivität unserer Region. Und wir wollen und müssen als Region auch für unsere Unternehmen und Fachkräfte attraktiv sein und bleiben.
Daher gilt es, bestehende Versorgungslücken zu schließen und die digitale Infrastruktur zügig voranzutreiben. Hierzu gehört auch, dass jeder Haushalt in Niedersachsen mindestens mit einem Gigabit-Netzanschluss abgedeckt sein muss. Auch dafür will ich mich zusammen mit der SPD ganz besonders einsetzen.
Ausbau der verkehrlichen Infrastruktur – auch durch Bus und Bahn
Die verkehrliche Infrastruktur in unserer Region muss noch schneller und zeitgemäßer ausgebaut werden. Bereits jetzt sind wir eine gefragte Region für internationale Industrieunternehmen. Dazu gehört es auch, geeignete Standorte anzubieten mit einer guten Verkehrsanbindung.
Hierfür brauchen wir auch die Autobahn! Und zwar sowohl die A20 als auch die A26. Aber auf die Autobahn allein zu setzen, das reicht nicht. Wir müssen auch dringend den Ausbau des ÖPNV mit mehr Linien im Busverkehr und einer deutlichen Erhöhung der Abfahrtszeiten vorantreiben. Dies macht sich besonders auf dem Land in den Gemeinden bemerkbar. Hier ist das Auto noch immer unverzichtbar, aber wir brauchen für die Menschen auch alternative Angebote von A nach B zu kommen.
Wir müssen unsere Gemeinden bei der demografischen Entwicklung unterstützen; z.B. bei medizinischer, pflegerischer und sozialer Versorgung, diese sichern und ausbauen, und zwar von Nord-Kehdingen, Drochtersen bis Fredenbeck, von Oldendorf, Himmelpforten bis Stade. Auch hierfür sind gute Verbindungen unerlässlich! Alles zum Leben Notwendige muss auch erreichbar sein.
Viele Menschen verlassen auch Aufgrund von schlechten Verbindungen das Land und ziehen in die Städte, denn dort sind sie einfach viel mobiler. Das muss sich ändern. Nur durch eine gut durchdachte Verkehrsinfrastruktur ganz besonders unter Einbeziehung von ÖPNV durch Bus und Bahn schaffen wir auch die notwendigen Bedingungen für mehr Klimaschutz und saubere Luft.
Klimawandel durch Innovationen begegnen – Wirtschaft muss autarker werden
Der Klimawandel ist eine gewaltige gesellschaftliche Herausforderung. Aber ohne den massiven und drastisch beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien wird Niedersachsen seinen Beitrag zur Begrenzung der Erderwärmung nicht leisten können. Wir brauchen also mehr Windkraft und mehr Photovoltaik vor Ort.
Das Thema Erneuerbare Energien hat durch den Krieg in der Ukraine noch einmal ganz besondere Wichtigkeit bekommen. Wir müssen uns dringend unabhängiger von anderen Ländern machen. Unsere Wirtschaft muss autarker werden. Wir können nicht weiter ständig Diktatoren und Menschenrechtsverletzer unterstützen, indem wir dort Energie kaufen. Aber dafür brauchen wir vor allem eines: Mehr Erneuerbare Energien!
Aktuell kommen noch 60 % vom in Deutschland benötigten Gas aus Russland. Das muss sich dringend ändern. Deshalb unterstütze ich den schnellen Bau des LNG-Terminals in Stade. LNG muss als Übergangstechnologie hin zum grünen Wasserstoff gesehen werden. Denn dieser sollte langfristig das Ziel für die Terminals sein. Wasserstoff wird als Schlüsselrohstoff der Zukunft gesehen, denn er ist in großen Mengen speicherbar und transportierbar.
Viele Unternehmen demonstrieren bereits, wie Klimaschutz zu einem Wettbewerbsvorteil führen kann. Die Automobilindustrie steuert um in Richtung Elektromobilität, die niedersächsische Stahlindustrie will Vorreiter bei grünem Stahl sein, die Chemieindustrie für klimaneutrale Produkte. Große Teile unserer Wirtschaft nutzen grünen Strom und sie wollen mit grünem Wasserstoff klimaneutrale Produkte herstellen. Niedersachsen ist übrigens führend beim Einsatz erneuerbarer Energien und zeigt mit dem Niedersächsischen Weg, wie Landwirtschaft mit konsequentem Umwelt- und Naturschutz ihre Produktionsweise umstellt.
Der Klimawandel muss nicht nur Schreckgespenst sein. Die notwendigen Veränderungen in unserer Wirtschaft bringen auch eine Menge Chancen. Und diese müssen wir ergreifen. Hier liegt enormes Potenzial für die Sicherung und Schaffung neuer und zukunftsfähiger Arbeitsplätze und Wertschöpfung für Wirtschaft und Handwerk. Die Energiewende kann darüber hinaus in wesentlichem Maße zur Stabilisierung der kommunalen Haushalte beitragen. Auch dieser Aspekt ist nicht unwichtig. Kommunen und die Bevölkerung sollten am Ausbau der erneuerbaren Energien beteiligt werden können. Dies schafft Akzeptanz und Wertschöpfung vor Ort.
Jedes Unternehmen, das in Klimaschutz investieren oder Klimaschutzmaßnahmen umsetzen will, sollte darin auch unterstützt werden. Ökonomie und Ökologie sind kein Wiederspruch. Es muss miteinander gehen, wenn die Firmen zukunftsfähig sein wollen.
Das Thema Erneuerbare Energien betrifft übrigens nicht nur die Wirtschaft. Wir brauchen auch überzeugende Anreize für die privaten Haushalte zur Umsetzung von Klimamaßnahmen wie z.B. der Nutzung von Photovoltaikanlagen.
Fachkräftemangel durch Aus- und Weiterbildungsangebote in der Region entgegentreten
Der Fachkräftemangel ist eines der großen Probleme unserer Zukunft. Ein Abwerben von Arbeitskräften ist in vielen Branchen leider zum Alltag geworden. Und kein Ende ist in Sicht. Hier kann es eine Lösung sein, dass die Unternehmen ihren Nachwuchs langfristig selbst aufbauen! Sowohl durch eine betriebliche Ausbildung als auch durch ein duales Studium.
Unsere Region hat mit dem PFH Hansecampus Stade und der Hochschule 21 in Buxtehude zwei hervorragende Studienstandorte. Auch dies ist sicherlich ein klarer Standortfaktor, wenn die Unternehmen hier vor Ort die Chance ergreifen, als Praxispartner jungen Menschen einen Platz für ein duales Studium zu bieten. Auch dies kann langfristig gute Arbeitskräfte erhalten und die jungen Menschen in der Region halten. Denn sie müssen für ein Studium nicht mehr die Region verlassen.
Außerdem spielt die Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Arbeitskräfte eine große Rolle. Dies muss bei den Unternehmen noch stärker in den Fokus rücken. Wir müssen aber auch hier vor Ort als Region attraktiv für die Fachkräfte sein. Hierzu zählen unter anderem auch faire Löhne, Freizeitangebote, gute Schulen und ausreichend Kitaplätze.
Wir müssen das Thema Fachkräftemangel unbedingt noch mehr in den Blick nehmen und mit allen Partnern (Politik, Gewerkschaften, Wirtschaftsverbände, Bildungseinrichtungen) gemeinsam nach weiteren Lösungsansätzen suchen.
Gleicher Lohn für gleiche Arbeit
Von Arbeit muss man leben können! Besonders von Niedriglöhnen betroffen sind Frauen, junge Berufstätige, Personen ohne Bildungs- oder Berufsabschluss und Migrant:innen. Der Niedriglohnsektor muss deshalb effektiv begrenzt werden. Der Grundsatz „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ muss darüber hinaus in allen Bereichen Realität werden.
Eine Möglichkeit für die Begrenzung prekärer Arbeitsverhältnisse und die Schaffung verbesserter struktureller Rahmenbedingungen ist das Angebot, flexible Kinderbetreuung und Weiterbildungen zu nutzen. In der Praxis sollten flexiblere Arbeitszeitmodelle zur Vereinbarung von Pflege und Beruf sowie Familie und Beruf geprüft werden, um insbesondere die Armutsgefährdung von Frauen und Alleinerziehenden zu reduzieren.
Die Begrenzung von Leiharbeit, Befristungen und Minijobs sowie eine Tarifbindung in den Berufsfeldern sind dringend notwendig. Außerdem müssen Geringqualifizierte effizient gefördert werden, um niedrigen Löhnen sowie dem Fachkräftemangel parallel entgegenzuwirken. Damit in Zukunft endlich mehr Menschen gut von ihrer Arbeit leben können.
Fortschritt, der alle mitnimmt
Unsere Gesellschaft steht vor großen Umbrüchen im Bereich der Klimaneutralität, der Demografie, der Mobilität, der Digitalisierung und der Arbeitswelt. All diese Dinge werden uns in Zukunft viel abverlangen. Aber mit diesen Veränderungen sind auch enorme Chancen verbunden. Diese gilt es zu ergreifen. Nur so kann unsere Region zukunftsfähig und damit auch attraktiv bleiben. Das Potential haben wir definitiv! Klar ist aber auch, wir lassen niemanden zurück! Auf dem Weg in die Zukunft wollen wir Fortschritt, der alle mitnimmt.