Der Angriffskrieg von Wladimir Putin auf die Ukraine hat Europa über Nacht verändert! Wir wollen in Deutschland schnellstmöglich unabhängig von russischem Gas werden und müssen dafür energiepolitisch neue Fakten schaffen.
- Wir müssen die erneuerbaren Energien noch schneller ausbauen.
- Kurzfristig müssen wir sicherstellen, dass unsere Kohle- und Gasreserven ausreichen.
- Wir brauchen kurzfristig die nötige Infrastruktur für den Import von LNG als Übergangslösung zu grünem Wasserstoff
Deshalb ist der Standort für das LNG-Terminal in Stade sehr wichtig. Dies wurde am Mittwoch beim Besuch vom Europaabgeordneten Tiemo Wölken noch einmal sehr deutlich. Zusammen mit Wilhelmshafen und Brunsbüttel könnte ein großer Teil des von Deutschland benötigten Gases über den Seeweg nach Deutschland importiert werden.
Stade könnte Zero Emission Terminal werden
Die DOW präsentierte beim Treffen mit Tiemo Wölken ihre Pläne mit dem LNG-Terminal. Die DOW ist ein Anteilseigner der Hanseatic Energy Hub. Die Hanseatic Energy Hub plant den Bau eines Import-Terminals für verflüssigtes Erdgas (LNG) im Industriepark Stade. Das Terminal soll in direkter Nachbarschaft zu den Dow-Anlagen entstehen.
Das geplante LNG-Terminal in Stade hat einen entscheidenden Vorteil. In Stade entsteht durch die Produktionsanlagen der DOW Abwärme, die momentan in die Elbe abgeleitet wird. LNG ist verflüssigtes Erdgas. Dieses muss bei Lieferung regasifiziert werden um über Pipelines weitertransportiert werden zu können. Hierfür benötigt man normalerweise zusätzliche Energie. Am Standort Stade kann die Regasifizierung durch die Abwärme der DOW erfolgen. So könnten pro Jahr bis zu 300.000 Tonnen CO2Emmissionen eingespart werden.
Neues Gesetz soll Bau der LNG-Terminals beschleunigen
Das im Bundestag verabschiedete Gesetz zur Beschleunigung des Einsatzes verflüssigten Erdgases (LNG-Beschleunigungsgesetz – LNGG) kann am 01. Juni in Kraft treten. Im Gesetz werden wichtige Weichen gestellt und es wird dabei helfen, schneller aus der Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen heraus zu kommen, indem der Bau von schwimmenden und festen LNG-Terminals beschleunigt wird. Kern des Gesetzes ist, dass Genehmigungsbehörden einzelne Verfahrensschritte verkürzen oder ganz auslassen können, ohne Umweltstandards aufzuweichen.
LNG als Übergangstechnologie
Ich sehe LNG als Übergangstechnologie hin zu grünem Wasserstoff. Denn unsere Klimaziele erreichen wir mit LNG nicht. Aber genau diesen grünen Wasserstoff können die Terminals später einmal aufnehmen. Außerdem bieten die Terminals Aus- und Umbaumöglichkeiten für Energieträger auf Basis von Wasserstoff (Ammoniak). Für den Wirtschaftsstandort Stade ist das geplante LNG-Terminal eine enorme Chance. Es sichert und schafft neue Arbeitsplätze und macht uns als Industriestandort noch attraktiver.
Vier FSRUs für Niedersachsen
Der Bau eines LNG-Terminals kann nicht von heute auf morgen erfolgen. Er benötigt Zeit. Um eine Übergangslösung bis zur Fertigstellung der Terminals zu schaffen, wurden vom Bund insgesamt vier schwimmenden Flüssigerdgasterminals – sog. Floating Storage and Regasification Units (FSRU) gechartert. Diese schwimmenden Flüssigerdgasterminals bieten die Möglichkeit, sehr kurzfristig mit dem Import von LNG zu beginnen, um so auch bei Gas die Unabhängigkeit von russischen Importen weiter voranzutreiben.FSRUs sind Spezialschiffe, die eine schnelle Übergangslösung zum Anlanden von verflüssigtem Erdgas (LNG) bieten, bis die ersten LNG-Terminals auf dem deutschen Festland fertiggestellt sind. Eine Entscheidung, ob der Standort Stade ein sog. FSRU bekommen wird, steht noch aus.
Es muss einfach schneller gehen
Nun sollte die energiewirtschaftliche Zukunft allerdings nur zu einem Teil aus Energieimporten bestehen. Auch wenn es grüne Energieimporte wären. Denn wir wollen im besten Fall unabhängig werden. Hierfür brauchen wir weiterhin den massiven Ausbau unserer eigenen Produktion grünen Stroms. Sowohl aus Wind als auch aus Sonnenenergie. Nur durch diese beiden Ressourcen kann saubere, klimafreundliche und günstige Energieversorgung entstehen. Also brauchen wir auch einen beschleunigten Ausbau der Windenergie an Land und auf See sowie für die Photovoltaik. Es muss einfach schneller gehen. Mit der bisherigen Geschwindigkeit werden wir unsere Klimaziele und die Energie-Unabhängigkeit nicht erreichen.
Fest steht, Stade ist startklar! Stade kann mit einem Zero Emission Terminal einen entscheidenden Teil dazu beitragen, schnell unabhängig von russischem Gas zu werden und Teil der schnelleren Energiewende zu sein. Das geplante LNG-Terminal in Stade kann eine große Chance sein. Es sichert Arbeitsplätze und wertet unseren Wirtschaftsstandort weiter auf.